Euro Dog Show 2014 in BRÜNN (BRNO), von K. Donvil
Wir hatten eine schöne, nahezu perfekt organisierte World Dog Show 2014, rund zwei Monate vor der FCI-Sektionsausstellung Europa, die in Brünn (Brno) in der Tschechischen Republik stattfand. Vor der Ausstellung wurden nur spärlich Informationen erteilt, die Züchter mussten lange auf die Bestätigung Ihrer Anmeldung warten, und auch an die Presse gingen keine Informationen. Was war von der Euro Dog Show 2014 zu erwarten?
Ein paar Wochen vor der Veranstaltung kursierten Gerüchte, dass die gesamten Teilnehmerzahlen alle Erwartungen übertreffen würden. Letztendlich nahmen immerhin 14.665 Hunde an der FCI Euro Dog Show teil, und weitere 6.214 an der nationalen Hundeausstellung, womit die gesamte Teilnehmerzahl deutlich über 20.000 lag. Damit erreicht die diesjährige FCI Euro Dog Show die Spitzenposition. 53 Länder haben ihre besten Hunde nach Brünn geschickt, eine der größten Städte der Tschechischen Republik, die ca. 200 km von Prag entfernt ist, und etwas weniger von Wien und Ungarn. Die Tschechische Republik verzeichnete selbst das größte Teilnehmerfeld mit 3.415 Hunden, gefolgt von Russland mit 1.390 Hunden. Aus den USA waren 7 Teilnehmer gekommen, 31 aus dem UK, 5 aus Japan, und jeweils 2 aus Brasilien, Indien, Kasachstan und Aserbaidschan. Doch daneben wurden auch Teilnehmer aus Ägypten, Indonesien, Süd- und Nordkorea, Island, Peru, Thailand und der Türkei gezählt. Es waren 149 Richter aus 26 Ländern anwesend. Die tschechischen Richter machten mit 64 die Mehrheit aus. Zwar hätten viele Aussteller gerne mehr ausländische Richter gesehen, doch andererseits bot sich so eine Gelegenheit, seinen Hund einem vollkommen unbekannten Richter zu präsentieren. Es ist alles Ansichtssache.
Für jeden Tag der Sektionsausstellung gab es einen Katalog, sowie einen großen Katalog für die CAC-Ausstellung, der alle vier Tage enthielt. Am Donnerstag standen die Gruppen I, IV und V auf dem Programm, mit insgesamt 3.805 Hunden. Am Freitag bekamen wir die Gruppen III, VI und X, mit 3.396 Teilnehmern zu sehen, während der Samstag vollständig der Gruppe II gewidmet war, der größten mit 3.196 Hunden. Am Sonntag waren die übrigen Gruppen dran, VII, VIII und IX, mit insgesamt 4.268 Teilnehmern. Gemeinsam mit der Ermittlung des BIS und der offiziellen Zeremonie war dies der längste Tag. Bei der CAC-Ausstellung gab es weder Finales, noch Gruppensieger, noch BIS-Titel. Manche fanden dies etwas ungewöhnlich, doch wenn all das zu den Finales der Euro Dog Show hinzugekommen wäre, hätte das täglich viel zu viel Zeit im Hauptring in Anspruch genommen. Die Liste der Rassen mit den dazugehörigen Zahlen gaben ein paar interessante Tatsachen preis. Es war keine Überraschung, dass der Golden die beliebteste Rasse dieser Ausstellung darstellte, doch der Siberian Husky lag mit 229 Teilnehmern an zweiter Stelle. Beagles nahmen mit 189 Hunden die fünfte Stelle ein, was heutzutage eher ungewöhnlich ist. Bei der Suche nach selteneren Rassen bin ich auf ein paar nicht anerkannte Rassen gestoßen. Haben Sie schon mal vom Dupuy-Vorstehhund, dem Continental Bulldog, dem Odis, dem Patterdale Terrier, dem Chortaja Borzaja oder dem Russkaya Tsvetnaya Bolonka gehört?
Der Veranstaltungsort war einfach großartig. Das Brünner Messegelände BVV ist ein fabelhafter Ort mit ausreichenden Parkplätzen in der Nähe der Hallen, und gleich neben der Autobahn gelegen. Von den zahlreichen Hallen wurden die Hallen P, F und V genutzt, während die Halle G für Verkaufsstände im Innenbereich diente. Insgesamt eine Fläche von 37.000 Quadratmeter. Auch zwischen den Hallen gab es viele Verkaufs- und Verpflegungsstände. Während der ersten Tage waren die Inhaber der Verkaufsstände nicht gerade zufrieden. Ihr Standort war nicht zentral, sondern am Rand gelegen, viel zu weit weg vom Ausstellungsgeschehen. Dies lag sicher in großem Maße am schlechten Wetter, das viele im Inneren hielt, und außerdem waren Donnerstag und Freitag Werktage. Zum Glück sah es am Samstag und Sonntag ganz anders aus, und der Erfolg war ausreichend, um die ersten beiden schlechten Tage wettzumachen. Die Hallen waren riesig und boten genug Platz, um leicht zwischen den Ringen umhergehen zu können. Doch um das Richten zu verfolgen, musste man die ganze Zeit stehen bleiben, da es keinen einzigen Stuhl und keine Bank gab, um sich niederzulassen. Die Halle F war der nationalen Ausstellung vorbehalten. Die Ringe waren zwar nicht die größten, aber groß genug. Komisch war jedoch, dass nur ringsum am Rand Teppich lag, und nicht auf der Diagonale, obwohl diese zur Beurteilung des Gangs der Hunde am wichtigsten ist. Der Boden war in Ordnung, obwohl ich mir vorstellen kann, dass er für manche Rassen außerhalb des Teppichs sehr rutschig sein konnte. Manche Hundeführer klagten über die mangelnde Beleuchtung im Halleninneren. Eine größere Klage betraf den Strom, der nicht in angemessener Weise zur Verfügung stand, um alle Haartrockner in Betrieb zu nehmen, und mehrmals fiel der Strom ganz aus. Außerdem war kein spezieller Groomingbereich vorgesehen, mit dem sich das verhindern lassen hätte. In und um die Halle war alles sehr sauber, und Missgeschicke wurden effizient und schnell beseitigt. Die Ringe waren mit großen Ballons mit der entsprechenden Nummer gekennzeichnet.
Der Hauptring befand sich in Halle P, der größten Halle des Messegeländes. Die Stände von Eukanuba und der FCI lagen an der Vorderseite, wobei sich der VIP-Bereich auf der linken Seite befand, und Treppen an der rechten Seite und am anderen Ende. Dahinter befand sich ein riesiger Vorring. Es kamen Ledleuchten zum Einsatz, die hervorragende Möglichkeiten zur Verbesserung der Showaspekte boten. Zum Fotografieren waren sie jedoch weniger vorteilhaft. Die Ledleuchten waren auf dem Boden rund um den Ring positioniert, was auf den Fotos starke Kontraste zur Folge hatte, als ob die Pfoten der Hunde in Flammen stünden. In Helsinki waren ähnliche Leuchten hinter den Hunden auf dem Podium positioniert, was mit den gleichen Schwierigkeiten verbunden war. Das Podium selbst war hervorragend beleuchtet.
Das Programm im Hauptring war recht umfangreich, da sogar die Minor-Puppy-Klasse gerichtet wurde. Die besten Rüden und Hündinnen kamen in den Ring, der für manche Gruppen zu klein war, doch die Vorbeurteilung hat sich als sehr effektiv herausgestellt, da alle Gruppen perfekt im Rahmen des Zeitplans gerichtet werden konnten. Jeden Tag wurden dem Publikum die nationalen Rassen vorgestellt. Nur der tschechische Terrier und der Böhmisch Rauhbart gehören zu den von der FCI anerkannten Rassen. Das hat der tschechische-mährische Kynologenverband (CMKU) Vaclav Rusicka zu verdanken, der in den sechziger Jahren sogar FCI-Präsident war. Die Anerkennung der anderen 4 Rassen steht derzeit zur Diskussion: Tschechischer Berghund, Tschechischer gescheckter Hund, Prager Rattler und Chodský Pes (Chodenhund). Die Vorstellung wurde sehr professionell von zwei nett gekleideten Damen durchgeführt. Dazu wurde Livemusik gespielt, die zunächst etwas laut war, doch das war nur eine Frage der Feineinstellung.
Insgesamt war es eine schöne Ausstellung mit wenigen Schönheitsfehlern. Es war jedenfalls eine positive Überraschung. Keiner hatte eine Ausstellung dieser Art erwartet, da im Vorfeld kaum Informationen erhältlich waren, was einen falschen negativen Eindruck erweckt hatte. Wir gratulieren dem gesamten Team, dem Präsidenten und dem tschechischen-mährischen Kynologenverband im Allgemeinen.
K.Donvil